ADD-ON Fußball

34 Schalke 04 Im Gespräch mit den FUNKE-Reportern Andreas Ernst (l.) und Robin Haack (r.): Ben Manga. „Die Vorurteile haben mich extrem motiviert “ Kaderplaner Ben Manga ist Schalkes neuer starker Mann. Im Interview schildert er seinen Werdegang persönlich wie nie. Rückschläge einstecken. Leider habe ich mich danach am Knie verletzt und musste ope- riert werden. Weil ich unbedingt wieder spielen wollte, habe ich nach meiner Operation zu früh wieder angefangen zu trainieren – dann ist die Verletzung wieder aufgebrochen. Mit 21 war meine Karriere fast schon wieder vorbei. Es war schrecklich, so etwas wün- sche ich niemandem. Wie hat Sie diese Erfahrung ver- ändert? Viel Zeit hat Ben Manga (50) mit- gebracht, als während des Schal- ker Traininslagers im Juli eine Treppe hinuntergeht und den Garten des Mittersiller Schlosses betritt. Sein Handy hat der neue Chef-Kaderplaner des Zweit- ligisten FC Schalke 04 noch in der Hand, es ist sein wichtigstes Arbeitswerkzeug. Er packt es aber weg, als er sich an einen Tisch sitzt und ein langes Gespräch beginnt. Über seinen Werdegang. Darüber, was ihn antreibt. Und über seine eigene Karriere. Herr Manga, bevor Sie sich als Kaderplaner einen Namen gemacht haben, waren Sie selbst Fußball- profi. Was war das Spiel Ihres Lebens? Ben Manga: Der 3:1-Sieg mit For- tuna Düsseldorf im DFB-Pokal gegen den FC Bayern 1995. Es war erst mein zweites Spiel bei den Profis – und ich war nicht so schlecht, habe vor 60.000 Zu- schauern im Rheinstadion ein Tor vorbereitet. (grinst) Danach mussten Sie jedoch einige Von Robin Haack und Andreas Ernst Schnell musste ich mir Gedan- ken machen, wie ich künftig mein Geld verdienen kann. Schon nach der Schule hatte ich eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker gemacht, aber ich wollte nicht in diesen Beruf zurück. Ich wollte nur Fußball spielen. Nach Ihrer Zeit in Düsseldorf ha- ben Sie noch einige Jahre im Ama- teurbereich gespielt. Wie wurden Sie vom Spieler zum Scout? Dank Jörg Schmadtke. Er war Sportdirektor bei Alemannia Aachen, als ich als Routinier in der zweiten Mannschaft von Ale- mannia gespielt habe. Jörg hat etwas in mir gesehen und mir an- geboten, die Scoutingabteilung in Aachen aufzubauen – aus dem Nichts, ohne Erfahrung, nur ich allein. Ich hatte keine Ahnung, was Scouting ist. Eigentlich wollte ich lieber Trainer werden, weiter auf dem Platz stehen, aber Jörg hat mich überzeugt. Sie waren in Aachen, dann in Hof- fenheim, Stuttgart und Frankfurt als Scout und Kaderplaner erfolg- reich, gelten als jemand, der für den Job brennt. Was treibt Sie an? Meine Eltern sind mit mir aus Afrika nach Deutschland gekom- men, als ich zwei Jahre alt war. Wir mussten uns alles hart erar- beiten. Oft wurde ich unterschätzt Im Gespräch Foto: FUNKE Foto Services Tim Rehbein

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