ADD-ON Fußball
30 Sie sind - und bleiben - das größte Pfund des FC Schalke: die treuen Fans der Königsblauen. Foto: imago/Pakusch Das betrifft leider auch die beiden Nachwuchshoffnungen Assan Ouedraogo und Keke Topp, die nun in der Ersten Liga bei Leip- zig beziehungsweise Bremen den Durchbruch schaffen wollen. Und auch Keeper Marius Müller, der in Wolfsburg sein Glück versucht. Dieses Trio wird man vermissen. Manch anderen, die – teils we- gen fragwürdiger Leistungen, teils auch wegen charakterlicher Defi- zite – ausgemustert werden, wird man dagegen kaum eine Träne nachweinen. Karaman als Identifikationsfigur Und so ist unterm Strich vieles, ja: sehr vieles, neu auf Schalke. Einer allerdings ist geblieben: Ke- nan Karaman. Mit 13 Toren und neun Vorlagen war der 30-Jährige Schalkes Garant für den Klassen- erhalt. Dass er Anfang Juli seinen Vertrag vorzeitig bis 2028 verlän- gerte, war ein wichtiges Signal für einen Club, in dem Identifika- tionsfiguren so rar sind wie Poka- le im Trophäenschrank von Harry Kane. Karaman, der neue Kapitän, hat auch langfristig das Zeug zum Pu- blikumsliebling. So war es auch nicht wirklich überraschend, dass er zum Saisonauftakt wieder mehrfach als Torschütze glänzen konnte. Eine Konstante inmitten eines XXL-Umbruchs. Denn das meiste in der Saison 2024 / 25 ist neu in Gelsenkirchen. Neben zahlrei- chen Neuzugängen gilt das auch für den Hauptsponsor. Mit dem Emblem des nicht ganz unum- strittenen Nährstoff-Produzenten Sun AG und seinem Produkt „Mi- nimeal“ ist Schalke in die neue Saison gestartet. Und mit einem neuen, alten Tor- wart: Justin Heekeren schaffte nach einer guten Vorbereitung überraschend den Sprung in die Startelf. Er erhielt den Vorzug ge- genüber dem eigentlich als Num- mer 1 vorgesehenen Ron-Torben Hoffmann (25), den die Schalker wie auch Linksfuß Anton Don- kor von Eintracht Braunschweig an den Schalker Markt holten. Rechtsverteidiger Adrian Ganten- bein kam aus Winterthur, Mittel- feldmann Janik Bachmann aus Rostock, Innenverteidiger Martin Wasinski vom SC Charleroi. 2,5 Millionen Ablöse für Sylla Königstransfer der Schalker war der französisch-malische Stürmer Moussa Sylla. Der mit 2,5 Millio- nen Euro Ablöse teuerste Neuzu- gang seit fünf Jahren stellte mit einem Doppelpack gegen Braun- schweig und einem schönen Tor in Magdeburg dseine Torjägerqua- litäten unter Beweis. Als weiterer Offensivspieler kam der 19-jähri- ge Emil Højlund, dessen Bruder Rasmus für ManU kickt. Interessante Neuverpflichtungen sind zudem der 20-jährige argen- tinische Innenverteidiger Felipe Sanchez (von Gimnasia La Pla- ta) sowie der zuletzt vereinslo- se deutsche Ex-Nationalspieler Amin Younes (31). Nach Leihe kehrte Mehmet Aydin (22) aus Trabzon zurück. Wichtig könn- ten noch Christopher Antwi-Ad- jei (vom VfL Bochum) und Ilyes Hamache (vom FC Valensienne) werden. All diese Neuverpflichtungen tragen die deutliche Handschrift von Ben Manga. Als Direktor für Kaderplanung ist der 50-Jährige neuer starker Mann auf Schalke. Mit seinem Scouting-Team kann Ben Manga, der aus dem afrikani- schen Äquatorial-Guinea stammt, schon beeindruckende Erfolge vorweisen. Das neue Schalker Dreigestirn Als neues Dreigestirn soll Manga (sein Name lautet übrigens in vol- ler Schönheit: Bienvenido Manga- Ubenga) im Gespann mit Sportdi- rektor Marc Wilmots und Trainer Karel Geraerts die Königsblauen fit für die Zukunft machen. Da- bei geht es nicht allein um kurz- fristige Erfolge, sondern vielmehr um eine nachhaltige Spielidee, ja: eine clubeigene Philosophie, bei der einzelne Akteure sich dem Gesamtkonstrukt unterzuordnen haben. Dabei wird viel von der Harmonie zwischen den drei Alphatieren ab- hängen. Und natürlich davon, wie Geraerts, der selbst erst seit elf Monaten auf der Schalker Bank sitzt, aus den zahlreichen Neu- zugängen und verbliebenen Leis- tungsträgern (im Kern: Karaman, Seguin, Schallenberg, Murkin und der derzeit schmerzlich ver- misste Kalas) eine funktionieren- de Einheit schmieden kann. Das klappte am Anfang nur be- dingt - Schalke musste sich nach dem Auftaktsieg gegen Braun- schweig, den beiden 1:3-Niederla- gen in Nürnberg und gegen Köln sowie dem zwischenzeitlichen 2:2 in Magdeburg erst einmal in der unteren Tabellenhälfte einrei- hen. Das Potenzial des Clubs und seiner riesigen Anhängerschaft ist jedenfalls gewaltig. Daraus kann prinzipiell etwas Großes wachsen – falls nicht wieder, wie so oft, Unruhe einkehrt. Und die Schalker einmal mehr unter der Last der eigenen Erwartungen zu- sammenbrechen. FraG
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