ADD-ON Fußball
27 Weltmeister 1974: Bonhof (l.) mit Uli Hoeneß und Katsche Schwarzenbeck. Als wegen Rainer Bonhof die Treppe einstürzte Blick zurück: Das Unglück in Emmerich vor 50 Jahren. Sohn zu Ehren einen offiziellen Empfang aus. Die Menschen wa- ren aus dem Häuschen, feierten den Weltmeister. Doch die Begeis- terung wurde kurz nach dessen Ankunft zu groß: Die Brüstung der Rathaustreppe hielt dem An- drang der Autogrammjäger und begeisterten Besucher nicht mehr stand und stürzte teilweise ein. 19 Zuschauer verletzten sich da- bei, zum Glück niemand schwer. Überliefert ist, dass direkt vor dem Aufgang zum Rathaus die Musiker des Emmericher Blasor- chesters spielten. In der Straßenmannschaft der Gerhard-Cremer-Straße hatte Bonhof mit dem Fußballspie- len begonnen. Sein erster Ver- ein war der SuS Emmerich, der Neben dem Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg und dem Fußballer Robin Gosens ist er zweifellos der berühmteste Sportler der Stadt: Rainer Bonhof, der am 19. März 1952 im Emmerich geboren wur- de. Vor 50 Jahren war der 53-fache Fußballnationalspieler – natür- lich unfreiwillig – an einem un- gewöhnlichen Unglück beteiligt. Beim offiziellen Empfang stürzte die Rathaustreppe ein, es gab 19 Verletzte. Flanke auf Müller – 2:1 Und das kam so: Mit einem 2:1 hatte Deutschland am 7. Juli 1974 die Niederlande besiegt und durf- te sich Fußballweltmeister nen- nen. Maßgeblich beteiligt: Flügel- flitzer Bonhof, der die Flanke zum entscheidenden Treffer von Gerd Müller geschlagen hatte. Am 25. August 1974 richtete die Stadt Emmerich ihrem prominenten später zur Emmericher Eintracht wurde. Schon früh wurde sein großes Talent entdeckt, und Bo- russia Mönchengladbach wurde auf den Emmericher aufmerk- sam. So wechselte er 1970 zur „Fohlenelf vom Niederrhein“. Ein Kuriosum hatte es bereits im Jahr zuvor gegeben: Am 18. Oktober 1969 bestritt Bonhof in Geleen gegen die Auswahl der Niederlande sein erstes Junioren- länderspiel (Endstand 1:1) für den DFB. Zu diesem Zeitpunkt hatte er die niederländische Staatsbürgerschaft, da sein Groß- vater Niederländer war. Spieler, Trainer, Präsident Doch seinen sportlichen Höhe- punkt erlebte der heute 72-Jährige vor genau einem halben Jahrhun- dert, als er – ausgerechnet gegen die Niederlande – mit Deutsch- land im Münchner Olympia-Sta- dion Fußball-Weltmeister wurde. Nach 1978 spielte der Emmeri- cher noch für FC Valencia, den 1. FC Köln und Hertha BSC Berlin. Und auch nach seiner aktiven Karriere blieb es dem runden Le- der verbunden: Vermutlich ist er der einzige noch lebende Mensch, der bei einem Fußball-Bundes- ligisten sowohl Spieler, Trainer als auch Präsident wurde. Denn seit März dieses Jahres steht an der Spitze des Vereins Borussia Mönchengladbach – unterstützt als Vize-Präsidentin übrigens von Hannelore Kraft, der ehemaligen Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. jk Im Porträt Borussia Mönchengladbach Beim Einsturz der Rathaustreppe wur- den vor 50 Jahren 19 Menschen verletzt.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4