ADD-ON Fußball

26 Abschied unter Tränen Christoph Kramers Zeit in Gladbach ist vorbei. „Hang zur Albernheit“ „Ich habe manchmal den Hang zur Albernheit, wenn ich traurig bin“, sagt Kramer noch mit sei- ner bekannt flapsigen Art, doch kurz darauf bricht es aus dem 33-Jährigen heraus. „Ich habe mir vorgenommen, nicht zu weinen“, sagt er, doch in den folgenden Minuten fließen ihm doch zahl- reiche Tränen über das Gesicht, während er sich an seine Anfangs- Er wirkt erst noch gefasst. Grinst in die Kamera, die ihm in den ver- gangenen Wochen und Monaten immer vertrauter wurde: Christoph Kramer hat zuletzt vor allem als TV-Experte von sich reden gemacht. Seine lo- ckere Art, gepaart mit deutlicher Kritik und sachlichen Analy- sen ließ ihn auch während der Heim-EM wieder zu einem der authentischsten Fußball-Exper- ten beim ZDF werden - wie schon bei der Winter-WM in Katar. Auf dem Platz hingegen sorgte der Mittelfeldspieler hingegen zuletzt für deutlich weniger Aufsehen. Sein Vertrag beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, ei- gentlich bis 2025 datiert, wird auf- gelöst, wie Kramer selbst in einem Instagram-Video verkündete. zeiten im Borussia-Park erinnert: Insgesamt zehn Jahre lief Kramer für die Fohlen auf. Einige Mitspieler haben in dieser Zeit besonderen Eindruck bei ihm hinterlassen: „Ich hatte das große Glück in diesen über zehn Jahren, die ich bei der Borussia gespielt habe, dass wir einen Kern hatten eine Mannschaft, die eine Ära geprägt hat.“ Lars Stindl, Os- car Wendt, Tony Jantschke, Pat- rick Herrmann, Jonas Hofmann, Alessane Plea, Tobias Sippel, „der schöne“ Yann Sommer - viele sei- ner ehemaligen Teamkollegen hob Kramer noch einmal namentlich hervor, „auch wenn ich sicherlich jemanden vergessen habe, sonst wäre es auch keine Aufzählung. Das waren Menschen, die das Ganze für mich wirklich beson- ders gemacht haben.“ „Ist das das Finale?“ Insgesamt 243 Ligaspiele (zehn Tore) absolvierte Kramer, der 2016 von Bayer Leverkusen zu- rück an den Bökelberg gekehrt war, für Borussia Mönchenglad- bach. Für die deutsche National- mannschaft lief er zwölfmal auf, unter anderem beim WM-Finale 2014 in Rio. Legendär seine Frage an Schiedsrichter Nicola Rizzoli, nachdem er sich beim Zweikampf mit dem Argentinier Ezequiel Ga- ray in der 17. Minute eine Gehirn- erschütterung zugezogen hatte: „Schiri, ist das das Finale?“ Da empfahl der Unparteiische dann doch die Auswechslung – und Kramer wurde zum Weltmeister, der sich nicht an seinen 30-mi- nütigen Einsatz erinnern konnte. Bei der Siegerehrung und der an- schließenden WM-Feier war er trotzdem dabei. ljs Im Porträt Borussia Mönchengladbach Raus mit Applaus: Kramers Abschied am 23. August im Borussia-Park.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4